Geschichte der Akupunktur

Erste dokumentierte Funde von Steinnadeln zur Akupunktur reichen ca. 4.000 Jahre zurück. Als „Bibel der Akupunktur“ gilt das Huang Di Nei Jing – Das Buch des gelben Kaisers, dessen Inhalt zwischen dem 3. und 1. Jahrhundert v. Chr. zusammengetragen wurde. Nach Europa brachte der Holländer Willem Ten Rhyne erstmals im 17. Jahrhundert Techniken der Akupunktur. Die Akupunktur selbst hat große Tradition in Österreich – im Jahr 1833 veröffentliche Prof. Anton Hayne, ein Wiener Tierarzt die 1. deutschsprachige Publikation über Akupunktur. Dies Tradition setzt sich auch im vergangen Jahrhundert fort, durch Prof. DDr. Oskar Schaller, ebenfalls Lehrer an der Wiener tierärztlichen Hochschule in Wien und viele weitere engagierte Tierärzte.

akupunktur480x300

TCM - Philosophie und Verhältnis zur westlichen Schulmedizin

Für den westlichen Menschen ist es manchmal schwierig die Traditionelle Chinesische Medizin zu begreifen. So versucht die heutige Schulmedizin durch immer genauere Analysen die Ursache der Krankheit zu erfassen und diese zu behandeln. Der Mensch wird in seine Einzelteile/Krankheiten zerlegt. Im Gegensatz dazu betrachtet die TCM den ganzen Organismus ohne auf Einzelteile, Organe oder Fehlfunktionen reduziert zu werden. Nichts existiert für sich alleine, der Mensch oder das Tier wird von wechselseitigen Beziehungen innerhalb des Körpers aber auch zu seiner natürlichen Umgebung beeinflusst. Daraus ergeben sich individuelle Muster oder Disharmonien, die miteinander im Zusammenhang stehen. Der TCM Arzt strebt die Synthese dieser speziellen Muster, zur Herstellung eines Ganzen an.

Yin und Yang als Basis der Medizintheorie

Yin und Yang, das sind Paare voneinander abhängiger gegensätzlicher Qualitäten/Prinzipien im Zustand der dynamischen Balance. Es gibt nicht nur schwarz -weiß, kalt – heiß, oben – unten, sondern Abstufungen schwärzer -weißer, kälter – wärmer. Keine Sache kann für sich alleine bestehen. Das Symbol der Monade veranschaulicht auf einfache Weise die Prinzipien des Yin und Yang, so ist im Yin auch ein Teil des Yang (als kleiner Kreis symbolisiert) und umgekehrt enthalten.

Fünf Elemente WU XING

Alle Phänomene im Universum werden auf eines der fünf Elemente (Feuer – Erde – Metall – Wasser – Holz) bezogen. Diese sind in ständiger Bewegung und beeinflussen sich gegenseitig. Die Lehre der Fünf Elemente wird in der TCM zur Diagnosefindung und auch zur Therapie genutzt.

Wirkungsweise der Akupunktur

Nach der chinesischen Lehre fließt das Qi – unsere Lebensenergie – stetig und ruhig in definierten Bahnen durch unseren Körper. Diese sogenannten Meridiane stellen ein komplexes energetisches Netzwerk dar und sind mit den inneren Organen und deren Funktionskreisen verknüpft. Auf den Meridianen wiederum befinden sich 361 Akupunkturpunkte, die neben anderen klassischen Punkten zur Therapie herangezogen werden können.
Liegt eine Erkrankung vor ist ein Ungleichgewicht in unseren Energiehaushalt eingetreten, welches das Qi hindert weiter unbeschwert durch die Energieleitbahnen zu fließen.
Mit verschiedenen Nadeltechniken werden jene Akupunkturpunkte gereizt, die mit der betroffenen oder schmerzenden Körperstelle in Verbindung stehen; ein Überschuss an Energie wird gedämpft, ein Mangel aufgefüllt und eine Stagnation gelöst.
Dabei wird die lokale Durchblutung verbessert, das Immun- und Nervensystem stimuliert und zahlreiche Neurotransmitter, sowie endogene schmerzlindernde Substanzen freigesetzt.
Bei der Nadelung wird der Patient das „De-Qi“ spüren. Ein feines elektrisierendes Gefühl, welches die korrekte Vorgehensweise und Wirkung der Akupunktur sicherstellt.
Mithilfe von dünnen Nadeln können Disharmonien und Imbalancen gelöst und eine mittelfristige, wiederholbare Analgesie herbeigeführt werden.

Techniken der Akupunktur:

Um auf die Krankheitsmuster der fernöstlichen Medizin eingehen zu können, gibt es in der Akupunktur verschiedene Behandlungstechniken:

Nadeln: Akupunkturnadeln werden in sedierender bzw. stärkender Weise in die ausgewählten Punkte gesetzt.

Akupressur: Anstatt Nadeln verwendet man verschiedene Druck- und Massagetechniken (Daumen, tibetische Stäbchen).

Aqua-punktur: Flüssigkeiten (NaCl, Vitamine, homöopathische Lösungen) werden in Akupunkturpunkte injiziert um eine länger andauernde bzw. tonisierende Wirkung zu erzielen.

Moxibustion: Mittels Moxa-Stäbchen wird Rauch erzeugt, der Wärme tief in die Akupunkturpunkte und Meridiane fließen lässt und so Kältegefühl und durch Kälte verursachte Schmerz vergehen lässt.

Elektro-Akupunktur: An bestimmten Akupunkturpunkten können Kupfernadeln verwendet werden, die man an eine niederfrequente Spannung anhängt und den Strom durch die Meridiane fließen lässt. Diese Technik ist vor allem bei Muskelatrophien, Lähmungs-Erscheinungen, sowie Bandscheibenproblemen äußerst effektiv.

Laser-Akupunktur: Anstatt Nadeln kann auch ein spezieller Akupunktur-Laser eingesetzt werden, der vor allem an empfindlichen Körperstellen, wie beispielsweise am Kopf, seinen Einsatz findet.

Die 5 Säulen der Traditionell Chinesischen Medizin

Die TCM ist als ganzheitliche Medizin zu betrachten, deren Intention es ist Körper und Geist als Einheit im Gleichgewicht zu halten.
Sie bedient sich dabei verschiedener Instrumente:

Akupunktur: siehe oben

Kräuterheilkunde: Kräuter aus Asien, aber auch aus dem Westen werden meist zu hochwirksamen Rezepturen zusammengestellt und werden beispielsweise energetischen Temperaturen oder Geschmack, sowie Meridianen und Organsystemen zugeordnet.

Diätetik: Die chinesische Ernährungslehre teilt alle Nahrungsmittel den fünf Elementen (Wandlungsphasen) zu. Um den Heilungsprozess zu beschleunigen, kann das Fütterungsverhalten des Patienten analysiert und Anpassungen durchgeführt werden.

Tuina-Massage: Eine kraftvolle Massage- und Grifftechnik, die ebenfalls zur Lösung von energetischen Blockaden und Stagnationen verwendet wird um das Qi wieder richtig fließen zu lassen. Die Therapie wird auch hier individuell auf den Patienten abgestimmt und wird auch gerne bei alten oder juvenilen, sowie geschwächten Tieren verwendet.

Taiji und Qigong: Spezielle Bewegungsmeditationen, die es ermöglichen den Körper zu stärken, die Haltung und Atmung zu verbessern und Krankheiten vorzubeugen. Leider ist diese Säule der TCM nicht für unsere vierbeinigen Patienten vorgesehen.

Bewährte Indikationen bzw. Erkrankungen für die Akupunkturtherapie von der
Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlen wurde

Atemwegserkrankungen: Laryngitis, Tonsillitis, Husten, Asthma, Katzenschnupfenkomplex, Zwingerhusten, RAO,…

Augenerkrankungen: Konjunktivitis, Retinitis, Keratitis (Boxer und Deutscher Schäferhund), Horner-Syndrom,…

Erkrankungen der Maulhöhle: Gingivitis, Pharyngitis, Faucitis, Zahnschmerzen allgemein oder nach Zahnextraktionen

Gastrointestinale Erkrankungen: Ösophagus- und Cardiaspasmen, Erbrechen, Schluckauf, Gastritis, Ulzera in Magen und Duodenum, Dysenterie, Durchfall, Obstipation, paralytischer Ileus, Kolik,…

Neurologische Erkrankungen: Neuralgien und Neuropathien von zentralen und peripheren Nerven, Paresen nach Traumata, Bandscheibenproblemen, Cauda equina Syndrom,…

Erkrankungen des Bewegungsapparates: allgemeine Schmerzen nach Überbeanspruchung, Arthritis, Arthrose, Myositis, Muskelatrophien, Spondylosen, IVDD, Hüft- und Ellbogengelenksdysplasie, Wobbler’s Syndrom, Tendinitis, Tendovaginitis, Insertionsdesmopathien, Hufrehe, unterstützende Wirkung nach Operationen (Keuzbandriss, Knochenbruch, künstliches Hüftgelenk, Bandscheibenvorfall,…)

Erkrankungen des Urogenitaltraktes: Zystitis, Inkontinenz der kastrierten Hündin, Urinverhalten des Katers, Geburtseinleitung, Wehenschwäche, Mastitis, Fruchtbarkeitsprobleme,…

Kontraindikationen

  • trächtige Tiere an uterusspezifischen Punkten
  • herzwirksame Punkte bei schweren Herzinsuffizienzen
  • Moxibustion bei akuten Prozessen
  • Vorsicht ist geboten bei Tumorerkrankungen
  • irreversible Schäden („nicht“- Indikation)

 

NEURALTHERAPIE

Die Neuraltherapie ist eine Form der ganzheitlichen Regulationstherapie. Sie will entgleiste Regelvorgänge auf verschiedenen physiologischen Ebenen wieder ins Gleichgewicht bringen. Die Neuraltherapie wurde zufällig als “Nebenwirkung” der Schulmedizin entdeckt (Brüder Ferdinand u. Walter Huneke, 1925).

Wirkungsweise

Bei der Neuraltherapie werden örtlich wirksame Betäubungsmittel (Lokalanästhetika, aber auch Homöopathika und andere Stoffe) an bestimmte Stellen des Körpers injiziert. Die Wirkung beruht nicht nur auf der sofort einsetzenden Schmerzlinderung der Lokalanästhetika, sondern schafft durch Ausschaltung der verursachenden Faktoren die Voraussetzung zur Normalisierung oder Verbesserung der köpereigenen Regulation.

Anwendung

Neuraltherapie kann am besten dort eingesetzt werden, wo die Chance der Wiederherstellung besteht (intakte Organe, Regulations- bzw. Funktionsstörungen) Bei schweren irreversiblen Schäden, Tumoren oder erblichen Krankheiten kann sie als Hilfsmaßnahme zur Linderung dienen, aber keine Heilung bewirken.

Indikationen

siehe Akupunktur

besonders:

  • Narben und Störfelder
  • Schmerztherapie

Anmerkung

Wir möchten an dieser Stelle ausdrücklich betonen, dass wir uns nicht als Alternativmediziner (Alternative zur Schulmedizin) sondern als Ganzheitsmediziner betrachten. Das bedeutet, die besten Resultate werden nur in Kombination beider medizinischer Anschauungen, einer gründlichen schulmedizinischen Diagnose und individueller Auswahl der Therapiemöglichkeiten für den Patienten erzielt.